«Käsefieber» auf der Alpnacher Theaterbühne

Wer in diesem Jahr das Theater Alpnach besucht, trifft für einmal auf ein Stück Emmental. Die Theatergruppe hat die fiktive Gemeinde Vehfreude «annektiert» und auf der Bühne im Singsaal aufgebaut. Es ist der Ort des Geschehens im diesjährigen Theaterstück «Käserei in der Vehfreude». Die humorvolle Bauernkomödie basiert auf einem Roman des berühmten Emmentaler Schriftstellers Jeremias Gotthelf. Der Regisseur André Mathis hat seine Version der Geschichte von 1997 überarbeitet und mit weiteren spannenden Rollen ergänzt.

Das urchige «Mannenvolk» der Gemeinde Vehfreude im Emmental hat entschieden: Statt eines Schulhauses wird eine «nigelnagelneue» Käserei gebaut. Die Männer wollen dem Zeiger der Zeit einen Stoss versetzen und dem Fortschritt, welcher bereits rundherum in allen Gemeinden mit Käsereien eingesetzt hat, nicht länger hinterherschauen. Die Herstellung von Käse und die wachsende Profitgier wecken allerlei Geister. Als ob die Frauen mit dem abgelehnten Schulhaus nicht schon genug zu verdauen hätten, müssen sie nun auch auf die Milch, Butter und die geliebte Nidle verzichten. So dass auch wirklich jeder Tropfen Milch ins grosse Käsekessi fliesst und für die Produktion zur Verfügung steht. Das bringt Spannungen in Haus und Hof. Die Profitgier wird immer grösser, währenddessen die Hygiene und die Qualität der Milch stetig abnehmen. In der Gemeinde Vehfreude führt das zu Neid und Missgunst und prägt das Zusammenleben. Anonyme Briefe machen die Runde und versuchen das Liebesglück von Anneli und Felix zu zerstören.

Die «Käserei-Regierung» berät ihre Strategie, von links: Oski Langensand, Gustav Ziegler, Urs Camenzind und Ralph Abegg.

Mit diesem Stück verabschiedet sich André Mathis von seiner langjährigen Regiearbeit in Alpnach. Es ist bereits seine 35. Produktion, die er mit dem Alpnacher Theaterteam auf die Bühne bringt. Seine Karriere begann 1979 als Schauspieler bevor er 1988 mit dem Stück «z’hech uisä» erstmals die Regie übernahm. Vielleicht lag es an diesem schicksalhaften Titel, dass er nicht nur wie geplant eine oder zwei Spielzeiten, sondern mit 35 Inszenierungen richtig durchstartete. Es könnte aber auch an seiner grossen Leidenschaft für das Theaterwesen liegen, das dem ersten Stück unzählige folgten wie: Komödien, Schwänke, Lustspiele, Krimis, Volksstücke und zeitgenössische Stücke. Dabei setzte er jedes Mal einen grossen Wert auf Qualität und Perfektion. André Mathis hat als Motivator die richtige Sprache gefunden und bei der Inszenierung der Stücke immer wieder neue Wege ausprobiert.

Auch in seiner 35. Produktion überlässt er nichts dem Zufall und so hat er alle Elemente minutiös vorbereitet. Angefangen beim 17köpfigen Spielerteam im Alter zwischen 15 und 85 Jahren. Jede einzelne Figur besticht durch ihren eigenwilligen Charaktertyp und erhält so ihre spezielle Bedeutung in der Geschichte. Die verschiedenen Bühnenbilder sind fein säuberlich auf das Geschehen ausgerichtet und werden durch die aufwendig programmierten Lichteffekte bestens ausgeleuchtet. Die Geschichte wird durch Melodien, welche der bekannte Jodel- und Musikkomponist Daniel Wallimann eigens für dieses Theater geschrieben hat, musikalisch untermalt. Eine spezielle Augenweide sind die Kostüme, welche extra nach dem Zeitgeist der Geschichte angefertigt wurden. Auch die Requisiten entsprechen der Zeit um 1850. Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen sich auf ein faszinierendes Kulturerlebnis freuen.

Am 22. März 2025 wird das Première Publikum mit einem Begrüssungsapéro empfangen und der Eintrittspreis ist reduziert. Der Vorverkauf läuft seit dem 24. Februar 2025 auf Hochtouren.